Der Chapman-Vierer ist eine reizvolle Spielvariante beim Golf bei der zwei Teams, jeweils bestehend aus zwei Spielern, gegeneinander antreten. Dieses Spielformat findet sowohl in privaten Runden als auch in Turnieren Anwendung ohne jedoch vorgabewirksam zu sein.

Das wichtigste Merkmal bei dieser Spielform ist, dass die beiden Spieler eines Teams jedes Loch mit nur einem Golfball beenden obwohl zu Beginn 2 Bälle abgeschlagen wurden.
Im Vergleich zur ähnlichen Variante „Vierer mit Auswahl-Drive“ ist er Chapman-Vierer etwas anspruchsvoller, da hier erst nach dem 2. Schlag entschieden wird, welcher Ball bis zum Ende des Lochs weitergespielt wird.

Die Wettspielvariante ist nach dem ehemaligen Amateurgolfer Dick Chapman benannt und bietet im Vergleich zum traditionellen Vierer eine spannende Abwechslung, bei der insbesondere spieltaktische Entscheidungen zum Erfolg führen können.

Der Spielablauf beim Chapman-Vierer

Das Besondere am Chapman-Vierer liegt in der speziellen Spielabfolge, die sich bei jedem Loch wiederholt. Zunächst schlagen beide Spieler jeweils mit dem eigenen Ball vom Tee ab. Anschließend tauschen die Spieler ihre Bälle, d.h. jeder spielt beim 2. Schlag den Ball seines Mitspielers weiter. Das andere Team verfährt nach demselben Prozedere.

Interessant wird es nun beim 3. Schlag: hier müssen die beiden Spieler beraten und entscheiden, welcher der beiden Bälle für den Rest des Lochs gespielt werden soll. Der andere Ball wird aufgenommen und ist damit aus dem Spiel. Die Spieler schlagen nun weiter abwechselnd den ausgewählten Spielball.

Wenn sich beispielsweise Team 1 für den Ball entscheidet, der zuletzt von Spieler A geschlagen wurde, führt Spieler B den ersten „gemeinsamen“, dritten Schlag aus. In der Regel ist das der Ball, den er selbst abgeschlagen hat. Danach ist wieder Spieler A an der Reihe usw.
Egal welcher Ball ab dem 3. Schlag weitergespielt wird: entscheidend ist, dass der Spielball immer abwechselnd von den beiden Spielern des Teams gespielt wird – so lange bis er eingelocht ist.

Als leichte Abwandlung gilt der „Kanadischer Chapman-Vierer“, bei dem jeder Spieler seinen abgeschlagenen Ball ein zweites Mal spielt, bevor die Reihenfolge dann wie oben beschrieben wechselt.

Chapman-Vierer – Spielstrategie

Wie bei jeder Spielform gibt es auch beim Chapman-Vierer strategische Überlegungen, die dabei helfen können, das Spiel zu gewinnen. Wichtig ist in jedem Fall eine gute Kommunikation im Team und ein gemeinsames Verständnis bzgl. der vermeintlichen Stärken und Schwächen im Spiel der beiden Teammitglieder.

Vor allem die Entscheidung, welcher Ball ab dem 3. Schlag weitergespielt wird, ist für das Ergebnis an einem Loch von Bedeutung. Zeichnet sich ein Spieler z.B. durch präzisere Annäherungsschläge aus, während der andere eine bessere Trefferquote beim kurzen Spiel hat, kann dies dazu führen, dass hin und wieder gezielt der Ball gespielt wird, der nach dem 2. Schlag weiter vom Loch entfernt ist. Auch bei einem anspruchsvollen Abschlag hat man durch das Team die Möglichkeit, das Risiko gezielt zu verteilen.

Sonderregeln beim Chapman-Vierer

Da sich aufgrund der Spielform insbesondere wegen des doppelten Abschlags besondere Konstellationen ergeben können, werden hier einige Sonderregeln benötigt:

  • Sollten nach dem Abschlag beide Bälle verloren oder im Aus sein, kann das Team entscheiden, wer mit einem Strafschlag einen neuen, gültigen Ball ins Spiel bringt.
  • Provisorische Bälle können von beiden Teammitgliedern nach dem Abschlag gespielt werden. Erst wenn provisorische Bälle nach dem zweiten Schlag gespielt werden, werden sie automatisch zu neuen Bällen und sind im Spiel.
  • Wenn Damen mit Herren zusammenspielen und einer oder beide Bälle beim Abschlag verloren geht, wird auch hier „über Kreuz“ weitergespielt, d.h. Damen spielen dann vom Herrenabschlag und Herren vom Damenabschlag weiter.

Folgen bei falscher Spielfolge

Sollte es bei der Reihenfolge der ausgeführten Schläge im Team zu Fehlern kommen, führt dies zu 2 Strafschlägen und das Spiel muss von der Stelle aus fortgesetzt werden, an der der Fehler aufgetreten ist. Ein Fehler kann so lange berichtigt werden, solange das entsprechende Loch noch nicht zu Ende gespielt und der Abschlag am darauffolgenden Loch ausgeführt wurde.

Ein zu spät erkannter Fehler kann beim Zählspiel zur Disqualifikation und beim Stableford-Zählspiel zum Streichen des Loches führen.

Spielvorgabe, Zählweise und Ergebnisse

Die Punkte werden beim Chapman-Vierer nach den Zählspielregeln gezählt. Die jeweiligen Spielvorgaben der Teammitglieder werden addiert und dann halbiert, wobei als Wert 60% des Spielers mit dem niedrigeren Handicap-Index einfließen und 40% des Spielers mit dem höheren HCPI.

Das auf diese Weise errechnete Course Handicap zählt dann für das gesamte Team. Bei 0,5 wird auf ganze Schläge aufgerundet.

Die Anzahl der benötigten Schläge, die ein Team für jedes Loch benötigt entspricht dem Bruttoergebnis und wird auf der Scorekarte vermerkt. Um das Nettoergebnis zu ermitteln, wird das Bruttoergebnis des Teams am Ende der Runde durch die Vorgabe reduziert.